Kann autonomes Fahren der Verkehrswende den nötigen Push geben? Die Großstädte Hamburg und Berlin setzen jetzt Akzente und gehen mit Pilotprojekten an den Start. Zwar sind andere Länder schon wesentlich weiter, Deutschland lässt sich jedoch nicht hetzen, setzt stattdessen auf längere Versuchsphasen und nachhaltige Tests.

Ob Busse, Shuttles oder Autos – autonome Fahrzeuge gelten als Booster für den Nahverkehr der Zukunft. Selbstfahrende Vehikel sollen den ÖPNV deutlich attraktiver machen, zusätzliche Bedarfshaltepunkte ansteuern und den Fahrgast bestenfalls schon nahe der Haustüre aufnehmen können. Dazu sollen die einzelnen Linien mit dichteren Taktzeiten betrieben werden.

Berlin startet mit NoWeL4

Rund drei Jahre soll die Versuchsphase des Projektes NoWeLa in Berlin dauern. Auf rund 15 Quadratkilometern Fläche im Norden der Hauptstadt fahren vollautomatische und bedarfsgesteuerte Shuttlebusse im großen Maßstab. Nach der, ganze sechs Jahre dauernden, Testphase mit sogenannten Peoplemovern, selbstfahrenden, sechssitzigen Fahrzeugen, macht Berlin nun einen weiteren Schritt in Richtung autonomes Fahren. Künftig sollen 13 Shuttles plus ein zwölf Meter langer Elektrobus zum Einsatz kommen. Das von den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) ins Leben gerufene und überwachte Projekt, welches bis dato rund 20 Millionen Euro kosten soll, wird vom Bundesverkehrsministerium mit rund 10 Millionen Euro gefördert.

Hamburger in Sachen autonomes Fahren noch ambitionierter

Auch Hamburg hat zahlreiche Visionen, was das autonome Fahren betrifft. In der norddeutschen Metropole geht man sogar noch einen Schritt weiter als in Berlin und möchte den ÖPNV bis Ende des Jahrzehnts sogar bis auf 10.000 autonom fahrende Shuttles erweitern.

Bereits Anfang 2022 wurde die Großstadt an der Alster von der städtischen Verkehrsbehörde sowie vom Bundesverkehrsministerium zur Mobilität-Modellregion erklärt. Die Testphase, die mit fünf Shuttles des renommierten Herstellers Holon absolviert werden kann, beginnt Anfang des Jahres 2024 und soll den gesamten Innenstadtbereich umfassen. Ein weiterer Anbieter wird das Unternehmen Moia, eine Tochter des Volkswagenkonzerns, sein.

In den autonomen Bussen von Holon haben bis zu 15 Fahrgäste Platz. Fahrten sollen on demand, sprich auf Abruf, stattfinden. Interessierte Fahrgäste haben dabei die Möglichkeit, die autonom fahrenden Busse mittels einfach zu bedienender App zu ordern.

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