Die bei der Stahlerzeugung entstehenden Nebenerzeugnisse wie Schlacken, Schlämme und Stäube haben ein breites Einsatzspektrum in der Zementproduktion oder im Straßen- und Wegebau. Seit der Novellierung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes im Oktober 2020 werden statt Naturstein erstrangig Stahlnebenprodukte als Baustoffe verwendet. In der vom Bundesrat gefassten Entschließung vom Mai 2022 zur „Stärkung des Einsatzes von wiederverwendbaren Baustoffen und Bauteilen sowie von ressourcenschonenden Recycling-Baustoffen“ finden ressourcen- und umweltschonende Nebenprodukte allerdings keine Berücksichtigung. Diese Formulierungen beanstandet das FEhS-Institut für Baustoff-Forschung und ruft die Bundesregierung zu einer entsprechenden Änderung auf.

Stahlnebenerzeugnisse haben großes Potenzial für die Kreislaufwirtschaft

Nebenprodukte und Reststoffe aus der Stahlherstellung sind hochwertige Sekundärmaterialien, die den Einsatz von Primärrohstoffen deutlich reduzieren können. Bei Thomas Reiche, Geschäftsführer des FEhS-Instituts, stößt der Wortlaut in der Entschließung des Bundesrats auf völliges Unverständnis. Jährlich entstünden in Europa rund 45 Millionen Tonnen Eisenhüttenschlacken als Nebenerzeugnisse der Stahlproduktion, die schon als unbearbeitete Rohstoffe aus der primären Gewinnung als Werkstoffe in der Bau-, Automobil- und Betonindustrie eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft mitgestalten.

Dass das große Potenzial der Stahlnebenprodukte künftig nicht berücksichtigt werde, sei laut Reiche nicht nachvollziehbar. Stattdessen das Hauptaugenmerk speziell auf die Förderung von Sekundärrohstoffen zu legen, könne die Ziele eines effektiven Ressourcen- und Klimaschutzes sogar durchkreuzen.

Schlacke statt Naturgestein zum Schutz der Umwelt

Das FEhS rechnet fest damit, dass die Staatsführung bei der Konstellation der Rahmenbedingungen politisch verantwortlich handelt und ihren Zielen für eine ressourcenschonende Kreislaufwirtschaft nachgeht und nicht einzelne Interessen in den Vordergrund rückt.

Das FEsH erklärte, dass in letzten 70 Jahren die Nutzung von Baumaterialien, Rohstoffen und Düngemitteln aus Eisen- und Stahlschlacken über eine Milliarde Tonnen Naturgestein vor dem Abbau bewahrt habe. Rund 4,5 Millionen Tonnen CO2-Emissionen jährlich könnten durch Hüttensand basierten Zement als Ersatz für Portlandzement eingespart werden. Seit 1950 hätten sich die Treibhausgas-Emissionen deutschlandweit um mehr als 210 Millionen Tonnen vermindert.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert